Naturschutzgebiet
Osterried
Das Naturschutzgebiet
Osterried bei Laupheim gehört zu den bedeutendsten Mooren in
Oberschwaben. Der ökologisch sensible Kernbereich des NSG mit
seinen Qellbereichen wird seit über 25 Jahren vom
NABU-Laupheim in mühevoller Handarbeit gepflegt.Wir arbeiten
nach einem Pflegeplan, der - im Auftrag der Bezirkstelle für
Natur und Landschaftsplege (BNL) in Tübingen - von Biologen
der Uni Hohenheim erstellt wurde. Durch diese gezielte Pflege ist bis
heute eine überaus wertvolle Flora und Fauna erhalten
geblieben. Es gibt im Osterried sogar Pflanzen, die sonst in
Baden-Württemberg nicht mehr vorkommen.Die entstehung der
Niedermoorlandschaft: Die letzte Eiszeit - die Würmeiszeit -
endete vor ca. 10 000 Jahren. Damals war vom Tal des Alpenrheins bis
nach Oberschwaben alles vom Eis des Rheingletschers bedeckt. Das
Schmelzwasser des Gletschers führte enorme
Geröllmassen mit sich, die das zuvor 10 Meter tiefer gelegene
Rißtal mit dem heute so begehrten Kies auffüllten.
Nach dem Abschmelzen des Gletschers war das ganze Rißtal von
Kies und Wasser bedeckt.Wasser konnte in der weiten Ebene nur sehr
langsam abfließen. Es bildeten sich große
Flachwasserseen, die nach und nach verlandeten, indem sie von Planzen
besiedelt wurden.Die Pflanzenmasse wurde vom Wasser konserviert und ist
heute noch - dort wo nicht entwässert wurde - als Niedermoor
erhalten. Von Südosten floss die Dürnach in das
Rißtal hinein und bildete einen Schwemmkegel aus, der das
Grundwasser im Bereich Osterried vom Grundwasserregime des
übrigen Rißtals trennte. So konnte die massive
Entwässerung des Rißtals das Osterried nur schwach
entwässern, und der Niedermoortorf wurde dort weitgehend
erhalten. Die Pflanzenwelt, die sich dort entwickelt hat, war als
Viehfutter nicht zu gebrauchen, aber als Einstreu. Die Bauern
mähten diese "Streuwiesen", auf denen sich dann im Laufe der
Zeit eine außergewöhnliche Flora und Fauna
entwickelte, die wir zu erhalten versuchen, indem wir die
früheren Bewirtschaftungsformen nachahmen.
Ein Spaziergang durch das Osterried zwischen Mitte Mai und Mitte Juni,
wenn das Ried in voller Blüte steht , ist für alle
Naturfreunde ein außergewöhnliches Erlebnis.
Goldener
Scheckenfalter
NABU Einsatz im
Osterried zum Schutz des Goldenen Scheckenfalter (Euphydryas
aurinia)
In
enger Zusammenarbeit mit dem
Schmetterlingsexperten Klaus
Heinze aus Illertissen bemüht sich der NABU Laupheim seit
vielen Jahren
erfolgreich um den Erhalt dieser seltenen Schmetterlingsart im
Naturschutzgebiet Osterried bei Laupheim. Es handelt sich dabei um eine
sogenannte prioritäre Art nach FFH-Richtlinie
(Flora-Fauna-Habitat) der EU. In
der Roten Liste der gefährdeten Arten in
Baden-Württemberg hat die Spezies den
Status 1, das heißt, der Bestand ist vom Erlöschen
bedroht.Der goldene
Scheckenfalter benötigt zu Eiablage nahezu
ausschließlich den Teufelsabbiss (Succisa
pratensis), eine mehrjährige
Blütenpflanze, die nur auf feuchten und mageren Streuwiesen,
wie es sie noch im
Osterried gibt, vorkommt. Da die Streuwiesen schon Ende August / Anfang
September gemäht werden, müssen die Raupennester an
den Pflanzen des
Teufelsabbiss gesucht und gekennzeichnet werden, damit diese Stellen
bei der
Mahd ausgespart werden können. Ohne diese stützende
Maßnahme könnte dieser sehr
seltene Tagfalter nicht überleben.
Im
diesem Jahr konnten nur noch ca.
20 solche Raupennester
gefunden werden, obwohl Pflanzen des Teufelabbisses vorhanden waren.
Der NABU
vermutet, dass dies zum einem mit der ausbleibenden Mahd zu tun hat
(Schilf und
Faulbaum werden zu hoch), zum anderen aber auch mit dem zu
frühen
Mahdzeitpunkt.
Eine
weitere Rarität unter
den Pflanzen im Osterried ist der
Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe), der einst auf
den Streuwiesen im
Osterried eine der wesentlichen Charakterarten war. Auch er leidet
unter der zu
frühen und vollflächigen Mahd, die Samen
können nicht mehr ausreifen und der
Bestand geht, wie auch beim Teufelsabbiss, kontinuierlich
zurück.
Eine
mosaikartige Pflege der Wiesen
ab 1. Oktober würde all
den genannten Arten das überleben sichern.
Unterstützende Maßnahmen wie
Raupennester suchen und markieren würden entfallen.
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Foto:
Nils Anthes 
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Foto:
Paul Thanner 
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Ringelnatter
im Osterried Foto: Martin Manegold 
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Sonnentau
im Osterried Foto: Martin Manegold 
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Teufelskralle
im Osterried Foto: Georg Walcher 
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Wollgras
im Osterried Foto: Georg Walcher 
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Sumpfherzblatt
im Osterried Foto: Georg Walcher 
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Wald-Wiesenvögelchen
im Osterried Foto:
Georg Walcher 
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Lungenenzian
im Osterried Foto: Georg Walcher 
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Sumpfstendelwurz(Orchidee)
im Osterried Foto:
Georg Walcher 
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Sumpfgladiole
im Osterried Foto: Georg Walcher 
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