Igel im Januar

Hunds- oder Schweinsigel?

Bis heute glauben manche Gärtner, Landwirte oder Jäger daran, dass unser einheimischer Igel mit zwei Arten vertreten ist:

     1.     als „Hundsigel“ mit stumpfer Schnauze und steiler Stirn und

     2.     als „Schweinsigel“ (oder Swinegel) mit spitzer Schnauze und flacher Stirn

In älterer Literatur kann man sogar noch weitere Unterscheidungsmerkmale finden. So sollen „Sauigel“ größer sein als ihre Kameraden der Art „Hundsigel“ und auch deutlich wilder und aggressiver. Angeblich sollen sie sich auch in den „Wildnüssen und Höltzern“ aufhalten, während hingegen die „Hundsigel bey den Häusern“ leben.

Trotz dieser unterschiedlichen, wenn auch zum Teil richtigen Beobachtungen (es gibt große und kleine Igel und natürlich auch unterschiedliche Lebensräume), handelt es sich allen Fällen nur um eine einzige Igelart – unser Europäischer Braunbrustigel (Erinaceus europaeus).

Die Erklärung für die fälschliche Annahme der unterschiedlichen Arten ist simpel: ein erschreckter Igel zieht den Kopf ein und stellt die Stirnstacheln auf. Somit wirkt der Kopf runder und kürzer. Wähnt sich der Igel wieder in Sicherheit, so streckt er den Kopf wieder langsam heraus und legt seine Stacheln flach an.

So verwandelt sich der „Hundsigel“ innerhalb kürzester Zeit in einen „Schweinsigel“!

 

Igel im Februar

Wie jedes Wildtier beherbergt auch ein Igel eine Vielzahl an Parasiten. Solche „Schmarotzer“ schaden dem Tier nicht allzu sehr, solange sich ihre Anzahl in Grenzen hält und der Igel gesund und kräftig ist.

Zu den äußeren Parasiten gehören unter anderem Flöhe, Zecken, Milben und Schmeißfliegen.

Der Igelfloh (Archaeopsylla erinacei) lebt ausschließlich auf dem Igel. Es kann auch mal vorkommen, dass diese Flohart einen Hund, eine Katze oder einen Menschen anspringt und beißt. Dieser Wirt wird aber wieder schnellstmöglich verlassen, sobald der Floh ihn als „falsch“ erkennt. Bis zu 100 Flöhen können auf einem erwachsenen Igel leben und von seinem Blut trinken. Ist er gesund, stört ihn das nicht weiter. Bei kranken Tieren kann ein „Massenbefall“ jedoch zu einem zu hohen Blutverlust und dadurch zu Anämie führen.

Zecken haben eine Vorliebe für den langsam durchs Gebüsch streifenden Igel. Gerne setzen sie sich hinter Ohren, am Bauch und am Schwanzansatz fest und saugen sein Blut. Auch hier trifft das Selbe wie beim Igelfloh zu: ist der Igel gesund, so können ihm eine überschaubare Menge an Zecken nichts anhaben.

Die verschiedensten Milbenarten suchen unseren Igel heim. Am häufigsten kommt die Igelkrätzmilbe vor – sie kann gut mit bloßem Auge erkannt werden und jeder zehnte Igel ist von ihr befallen. Milben graben tunnelartige Fraßgänge durch die obersten Hautschichten, Haare und Stacheln fallen aus. Infizieren sich die feinen Hautwunden, so stirbt der Igel oft daran. Breiten sich Milben in den  Ohren bzw. den Gehörgängen aus, so kann der Igel seinen Hör-, Gleichgewichts- und Orientierungssinn verlieren.

Schmeißfliegen machen sich bevorzugt über geschwächte und verletzte Tiere her. Sie legen ihre Eier an Wundrändern und feuchten Körperstellen (Augen, Nase, Mund, After) ab. Die daraus schlüpfenden Maden können den Igel im wörtlichen Sinne bei lebendigem Leib auffressen.

Hat man ein geschwächtes Tier zur Pflege, so ist die erste Aufgabe immer die Entfernung der äußeren Parasiten. Für Floh und Milben gibt es gute Präparate beim Tierarzt. Bei Zecken und Fliegeneier bzw. Maden hilft nur eines: die gute, alte Handarbeit!

 

Igel im März

Wie jedes Wildtier beherbergt auch ein Igel eine Vielzahl an Parasiten. Solche „Schmarotzer“ schaden dem Tier nicht allzu sehr, solange sich ihre Anzahl in Grenzen hält und der Igel gesund und kräftig ist.

Zu den inneren Parasiten gehören unter anderem Fadenwürmer, Bandwürmer, Coccidien und diverse Bakterien.

Fadenwürmer findet man sowohl in den Lungen, Speiseröhren und / oder dem Magen-Darm-Trakt der Igel. Nahezu jeder Igel trägt sie in sich, mittlerweile geht man davon aus, dass Igelsäuglinge schon im Mutterleib damit infiziert werden und erkrankt auf die Welt kommen. Als besonders häufig und gefährlich haben sich der Lungenwurm und der Lungenhaarwurm herausgestellt. Verschiedene Krankheitsbilder - von rasselnden Atemgeräuschen, über trockenen Husten bis hin zu Bronchitis oder Lungenentzündung  - können sie beim Igel hervorrufen. Unbehandelt führen sie bei zu stark geschwächten Tieren zum Tod.

Der Igelbandwurm ist hauptsächlich für chronischen (zumeist blutigen) Durchfall verantwortlich. Der Igel magert in relativ kurzem Zeitraum sehr stark ab und bei einem sehr hohen Befall stirbt das Tier.

Coccidien sind Einzeller, die sich im Darm ansiedeln. Treten Coccidien in großen Mengen auf, so führt das zu blutigem Durchfall. Auch Lähmungserscheinungen werden immer wieder beobachtet. Coccidien können ebenso zum Tode des Igels führen.

Am Häufigsten kommen folgende Bakterien beim Igel vor:

Salmonellen ► rufen Durchfall und Appetitlosigkeit hervor und führen schließlich zu Apathie

Leptospirose-Bakterien ► wird meist von Ratten übertragen und verursacht eine Art Gelbsucht

Niemals dürfen diese Krankheiten „auf eigene Faust“ behandelt werden! Ein erkranktes Tier muss immer bei einem guten Tierarzt vorgestellt werden!

 

Igel im April

Der lange Winter ist vorbei, der Frühling hat begonnen, das erste Grün beginnt zu sprießen, die ersten Schnecken und Würmer kreuzen die Wege.

Steigen die Temperaturen im Frühjahr nun langsam aber stetig an, so erwachen auch unsere Igel allmählich aus ihrem Winterschlaf. Dieser Vorgang dauert mehrere Stunden, bis er vollständig abgeschlossen ist. Die Körperfunktionen werden ganz langsam wieder aktiviert.

Die Stoffwechselprozesse, die hierbei ablaufen, liegen weit über dem Normalen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass auch die Körperfunktionen an sich weit über die Normalwerte hinaus schießen.

Drei bis vier Stunden nach Beginn des Erwachsens haben die Funktionswerte ihren Höhepunkt erreicht: bis zu 325 Herzschläge (normal sind etwa 170 bis 200 Schläge) und eine Atemfrequenz von bis zu 72 Atemzüge (normal sind ca. 40 bis 50 Atemzüge) pro Minute sind zu verzeichnen. Unter dessen steigt die Körpertemperatur stetig an. Mit der Zeit pendeln sich Herzschlag und Atmung ein. Schließlich entrollt sich der Igel ganz langsam. 15-30% ihres Körpergewichts haben die kleinen Tiere verloren, das Stachelkleid schlottert um ihren abgemagerten Körper.

Noch schwankend verlassen die Stachelritter ihr Winterquartier und machen sich auf den Weg, um die erste Nahrung für das neue Igel-Jahr zu suchen.

 

Igel im Mai

Nun sind auch die letzten Igel aus ihrem Winterschlaf erwacht. Je nach Witterung dauert dieser zwischen 5 und 6 Monaten. Hin und wieder kommt es vor, dass der ein oder andere stachelige Geselle aufwacht. Meistens bleiben sie im Nest und schlafen bald weiter. Es gibt wenige Ausnahmen, bei denen die Igel das Nest verlassen und für ein paar Tage aktiv sind. Noch hat die Wissenschaft dieses Phänomen nicht geklärt – man vermutet aber, dass es sich um eine Art „Reset“ handelt, bei welchem der extrem heruntergefahrene Stoffwechsel für kurze Zeit wieder auf Normalwerte gesetzt wird.

Ist man dann als Igel im Frühling endgültig wieder erwacht, gilt es, die Fettspeicher wieder zu füllen – immerhin haben die kleinen Kerlchen bis zu 30% ihres Gewichts verloren. Wen wundert es da, dass die meisten Igel aussehen, als wäre ihr Stachelkleid eine Nummer zu groß! Aber da nun die Nahrungstiere wieder in ausreichender Zahl vorhanden sind, haben sie ihr verlorenes Gewicht bald wieder angefressen.

Durch die rechtzeitige Einrichtung einer Futterstelle in dieser Zeit, kann man den abgemagerten Tieren einen guten Dienst erweisen. Zur Fütterung eignen sich z.B. Katzendosenfutter mit Igeltrockenfutter oder Haferflocken vermischt. Um das Futter vor Katzen und Vögeln, aber auch vor Regen zu schützen, stellt man es abends z.B. in ein mit mindestens zwei 10 x 10 cm kleinen Einschlupflöchern versehenes Kistchen.

Frisch gestärkt können sie nun dem kommenden Igeljahr entgegen blicken

 

Igel im Juni

Abhängig von Klima und Witterung liegt die Paarungszeit der Igel bei uns in Deutschland zwischen Ende Mai und Ende August.

Während dieser Zeit wandern die Igelmänner weite Strecken auf der Suche nach Weibchen und setzen sich dadurch vielen Gefahren (z.B. Straßenverkehr) aus. Um ihnen die Wanderung wenigstens im Bereich der Gärten zu erleichtern, sollte man bei der Umzäunung des eigenen Grundstücks darauf achten, dass die stacheligen Gesellen ohne Probleme von einem Garten in den anderen gelangen können.

Die Werbung nennt man "Igelkarussell". Das Männchen umkreist während dieser Paarungszeremonie dabei das Weibchen oft stundenlang wieder und wieder. Zu beginn boxt das Igelweibchen den Bewerber mit aufgestellten Stirnstacheln weg. Wenn sie dann irgendwann nachgibt, erfolgt die Paarung. Danach trennen sich die Partner. Igel leben in keiner "Ehe". Das Männchen zieht seiner Wege und sucht nach anderen Weibchen. Das hat den Vorteil, dass es dadurch für die Igelin als Nahrungskonkurrent ausscheidet.

In heißen Monaten leiden auch die Igel Durst. Einen großen Dienst können wir ihnen erweisen, wenn wir in unseren Gärten – mögen sie auch noch so klein sein – Wasserstellen einrichten. Ein kleiner Teich mit flach auslaufendem (!) Uferbereich rettet besonders in trockenen Sommern Igel vor dem Verdursten. Flache, standfeste Schalen, die täglich mit frischem Wasser befüllt werden, erfüllen diesen Zweck aber ebenso.

 

Igel im Juli

einige Stunden alt, 19 g

Da die Aktivitäten des Igels sich im Juli nicht von denen des letzten Monats unterscheiden, werden wir hier etwas zu den „technischen Daten“ des Igels erzählen:

Erdgeschichtlich betrachtet gehören unsere Igel zu einer der ältesten Säugetierformen, die heute noch existieren. Nachgewiesen wurden sie seit dem Tertiär (70 – 2 Millionen Jahre). In all der Zeit hat sich ihr äußeres Erscheinungsbild kaum geändert.

Die Größe eines erwachsenen Igels beträgt etwa 24-28 cm. Das Gewicht liegt etwa zwischen 800 und 1500 Gramm – wie üblich ist das männliche Tier schwerer als das Weibchen.

Igelbabys kommen mit ca. 100 Stacheln auf die Welt, die während des Geburtsvorganges in die aufgequollene Rückenhaut eingebettet sind. Innerhalb weniger Stunden jedoch treten diese „Erstlingsstacheln“ aus der Haut hervor. Die zweite Stachel-Generation löst etwa im Alter von drei Wochen das weiße Stachelkleid ab und beträgt dann etwa 2000 Stacheln. Ist der Igel ausgewachsen, besitzt er die dritte Stachel-Generation mit 6000-8000 Stacheln. Selbstverständlich geht dieser „Stachelwechsel“ langsam und Schritt für Schritt von Statten, so dass ein Igel nie ohne Stachelkleid durch die Gegend ziehen muss.

Am besten ist der Geruchssinn des Igels ausgeprägt, dicht gefolgt vom Gehör – es reicht weit in den Ultraschallbereich hinein. Der Tastsinn erweist sich als relativ gut und wie bei allen nachtaktiven Tieren lässt das Sehvermögen ziemlich zu wünschen übrig.

Theoretisch könnte ein Igel ein Alter von sieben bis acht Jahren erreichen. Leider liegt die durchschnittliche Lebenserwartung eher im Bereich von zwei bis vier Jahren. Die Jugendsterblichkeit ist mit einer Rate von 60-80% erschreckend hoch. Menschengemachte Gefahren erhöhen die Sterberate zusätzlich.

Natürliche Feindedes Igels sind vor allem Uhu, Dachs und Fuchs. Unter Umständen können Hunde erwachsene Igel und Katzen Igelsäuglinge bzw. Igeljunge töten. Allerdings hat es die Natur so eingerichtet, dass diese Verluste das Überleben der Art nicht gefährden – der größte Feind des Igels ist der Mensch durch die Zerstörung seines Lebensraumes.   

 

Igel im August

In diesem Monat werden die meisten Igel geboren.

Bei der Geburt wiegen Igel – abhängig von Wurfgröße – 11 bis 25g und haben eine Kopf-Rumpf-Länge von ca. 5,5cm. Die Stacheln sind noch nicht zu erkennen, sie brechen erst einige Stunden nach der Geburt durch. Diese Primärstacheln (Stacheln der 1. Generation) sind weiß, nach 10 Tagen etwa 1cm lang und fallen im Alter von 40-50 Tagen wieder aus. Schrilles Pipen sind die ersten Lautäußerungen, welche schon bald nach der Geburt vernommen werden können.

Ab dem 5. Tag bricht auf dem Rücken die 2. Stachelgeneration durch. Das Wachstum dieser Stacheln ist mit 20 Tagen abgeschlossen, die Länge beträgt mit 1,1 bis 1,3cm kaum mehr als die der Primärstacheln. Auch sie fallen im Alter von 40-50 Tagen wieder aus. Die Grundlagen für die Ausbildung der „Erwachsenen-Stacheln“ werden jetzt gelegt.

Im Alter von 8 Tagen hat der Jungigel ein Gewicht von 22 bis 50g erreicht. Jetzt lässt sich erstes „Selbstbespeichel“ erkennen, die Stacheln sträuben sich und die Jungen beginnen zu keckern.

Zwischen dem 14 und 18 Tag öffnen sich die Augen, die ersten Einrollversuche können beobachtet werden und die durchschnittliche Länge beträgt nun 6,5cm.

Ab dem 22. Tag verlassen die Jungigel zeitweise (tagsüber) ihr Nest, um die Umgebung zu erkunden.

Mit dem 24. Tag beginnt der Wechsel des Milchgebisses, die erste feste Nahrung wird aufgenommen (hauptsächlich Regenwürmer).

Nach vier Wochenbeträgt das Gewicht nun etwa 200g und die Größe ca. 14,6cm.

Spätestens in der 6 Woche ist das Ende der Säugezeit erreicht, die Jungigel sind nun selbstständig.

Mit 70 Tagenhaben die Jungtiere ein Gewicht von rund 600-800g erreicht.

 

Igel im September

Diesen Monat sieht man immer wieder - auch tagsüber - Jungigel durchs Gelände streifen. Dies ist kein Anlass zur Sorge: ab einem Alter von etwa 24 Tagen verlassen die Tiere erstmals ihr Nest für kurze Ausflüge, sie beginnen die Umgebung zu erkunden und suchen selbst ihre erste feste Nahrung.

Das Muttertier zeigt ihnen nicht, welche Beutetiere fressbar sind. Auch sind die Kleinen bei der Jagd vollkommen auf sich selbst gestellt. Da die Jungigel zu Beginn noch nicht genug erbeuten, um ihren Hunger zu stillen, ist das Muttertier immer noch für die Kleinen da und säugt sie bis zur 6. Lebenswoche. Die Natur hat es so eingerichtet, dass mit zunehmender Beutezahl die Menge der Muttermilch abnimmt.

Von der Paarung der Elterntiere bis hin zur Selbständigkeit der Jungigel vergehen fast drei Monate. Dies ist auch der Grund, weswegen nur ein Wurf pro Jahr aufgezogen werden kann. Allenfalls bei einem Verlust des ersten Wurfes ist es möglich, dass es einen zweiten Wurf gibt.

Das Nahrungsangebot im September ist noch reichlich. So können sich sowohl die Jungigel, als auch die ausgezehrte Mutter noch ein genügend dickes Fettpolster anfressen.

 

Igel im Oktober

Diesen Monat ist es so weit: die Jungigel gehen nun ihre eigenen Wege. Nachdem das Muttertier die Jungen verlassen hat, bleibt der Wurf noch eine kurze Zeit zusammen. Doch schon bald trennen sich auch die Geschwister und suchen sich ihre eigenen Reviere.  

Das Wichtigste für die Jungigel ist nun die Futtersuche. Instinktiv wissen sie, dass sie sich ein dickes Fettpolster anfressen müssen – nur so haben sie eine Chance, den Winterschlaf zu überstehen.

Trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit bauen die Jungigel  noch Sommernester – so zu sagen als Vorübung für die deutlich wichtigeren Winternester. Sommernester - zumeist ziemlich schlampig gebaut - werden oft in bereits vorhandenen Höhlungen errichtet: in Strohhaufen, unter Hecken, Kompost- oder Laubhaufen. Zum Auspolstern trägt der Igel alles in sein Nest, was er finden kann – von Blättern und Gras, über ausgerissene Pflanzenteile, bis hin zu Papier- und Plastikabfälle.

Das Nahrungsangebot nimmt ab Mitte des Monats deutlich ab. Besonders jetzt kann man den  Igeln (und nicht nur den Kleinen) Gutes tun, indem man eine Schale mit Katzenfutter rausstellt – am besten mit einem Esslöffel Haferfocken vermengt und Katzensicher platziert.  

Auch sollte der Garten nicht zu sauber aufgeräumt sein, so dass der Igel noch genügend Nistmaterial findet.

 

Igel im November

Die Tage werden kürzer, die Nächte länger und kälter – für die Igel wird es nun höchste Zeit, sich auf den Winterschlaf vorzubereiten.

Erwachsene Stacheltiere befinden sich bereits schon Anfang November im Winterschlaf, die Jungigel hingegen nutzen noch jede Möglichkeit zur Nahrungsaufnahme und stöbern oft noch nach Essbarem.

Doch so nach und nach beginnen auch sie mit dem Bau ihrer Winternester. Es kann passieren, dass sie zu spät mit dem Nestbau beginnen und nicht mehr genügen brauchbares Material finden. Somit werden die Nester recht unordentlich – mit ein Grund, warum viele Jungigel in der kalten Jahreszeit sterben.

Winternester wirken wie wahllos aufgehäufte Blätter – sind sie jedoch nicht. Es sind kompakte Gebilde, deren Durchmesser bei 30-60cm liegt. So eine Nestwand kann aus bis zu 20cm dick gepacktem Laub bestehen. Dafür sammelt der Igel trockene (!) Blätter mit seinem Mäulchen zum ausgewählten Standort (oft unter Hecken, Buschwerk oder Reisighaufen) und schichtet sie auf. Ist der Laubberg hoch genug, so gräbt sich der Igel hinein und beginnt dort sich im Kreise zu drehen. Drehbewegungen im Inneren und elastischer Druck durch Zweige von außen bewirken, dass das Laub flach und eng aufeinander gepresst wird und die charakteristische Schuppenstruktur entsteht. Diese stabile Konstruktion schützt den Igel vor der Nässe und Kälte des Winters.

Sind die Witterungsverhältnisse normal, kann man davon ausgehen, dass etwa ab Mitte November alle Igel bis zum nächsten März oder April schlafen.

 

Igel im Dezember

Die nahrungsarme Zeit dauert etwa von Ende Oktober bis Ende März. Um diese „Durststrecke“ zu überbrücken, hält der Igel seinen Winterschlaf. Auslöser für den Schlaf sind viele Faktoren, unter anderem der Nahrungsmangel, der Temperaturabfall, die Abnahme der Tageslänge, erreichen des Mindestgewichts, Hormonspiegel-Änderungen um nur ein paar Dinge zu nennen.

Kurz vor Winterschlafbeginn stellt der Igel die Nahrungsaufnahme ein. Denn schläft der Igel, kann er keinen Kot mehr absetzen, der Darminhalt würde faulen oder gären. Während des Schlafs sinkt die Körpertemperatur von ca. 35°C hinunter bis auf die Umgebungstemperatur, fällt jedoch niemals unter 4°C. Das Igelherz schlägt gerade mal noch 8-9 Mal pro Minute (im „Normalzustand“ sind es etwa 170-200 Schläge), die Atemfrequenz sinkt von 40-50 auf 3-4 Atemzüge pro Minute. Manchmal setzt die Atmung sogar bis zu zwei Minuten aus.

Je mehr die körperlichen Funktionen gedrosselt werden, desto weniger Energie verbraucht der Igel. Die Fettreserven / der Energielieferant kann in zwei Kategorien unterteilt werden: das weiße Fett dient zur Energieversorgung während des Winterschlafs, das braune Fett wird für den Aufwachvorgang im Frühjahr benötigt. Würde die Körpertemperatur unter 4°C fallen, so aktiviert der Igel das schnell energiespendende braune Fett, „erwacht“ aus seinem Schlaf und entkommt so dem Tod durch erfrieren. Erfolgt dieses Unterbrechen des Winterschlafes zu oft, so fehlen dem Igel (vor allem schwachen oder jungen Tieren) die nötigen Energiereserven, um im Frühjahr aufzuwachen und das Tier „stirbt im Schlaf“.

Je nach Witterung und somit Dauer des Winterschlafes, verliert der Igel 15-40% seines Körpergewichts. Klar, dass die Stacheltiere einen „Bärenhunger“ im Frühjahr haben!

 

 

daniela stotz
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