Eine mit 911 Nestern stattliche Lachmöwenkolonie hat sich
auf der Kiesinsel im Natursee bei Rottenacker angesiedelt. Am Donnerstag hat
sich bei einer Zählung gezeigt, dass dort auch drei Schwarzkopfmöwenpaare
brüten. Wie ihr Name sagt, haben sie schwarze Köpfe, während die Lachmöwen
braune Köpfe tragen. Ein Teil des Nachwuchses ist schon geschlüpft, etwa 10 bis
20 Prozent aller Jungmöwen sitzt schon im Nest und wartet auf Futter. Drei Eier
gab es im Durchschnitt pro Nest.
Mitglieder der Nabu-Ortsgruppe
Rottenacker und einige Kollegen aus Laupheim, die mit einem Schlauchboot
anreisten, haben die Zählung übernommen. Die Möwen sind von Laupheim nach
Rottenacker umgezogen und werden dort nun vermisst, wie Georg Walcher sagte. Vor
Ort war auch Ornithologe Tobias Epple von der ornithologischen
Arbeitsgemeinschaft aus Ulm. Größte Rücksichtnahme hatte das Regierungspräsidium
an die kurzfristige Genehmigung dieser Zählaktion geknüpft. So durften maximal
fünf Personen mit dem Schlauchboot zur Insel fahren und innerhalb von 20 Minuten
sollte die Aktion beendet sein, um die Vögel nicht über Gebühr zu stören. Die
Zählung wird in das landesweite Register aller Vogelkolonien
aufgenommen.
Eigentlich brüten auf der Kiesinsel seit Jahren die
Kiebitze, wofür die Nabu-Gruppe Rottenacker mit der stetigen Pflege die Basis
gelegt hat. Nun jedoch haben die Möwen die Insel als angenehme Wohnstätte
entdeckt. Sie sind es auch, die sich durch lautes Geschrei bemerkbar machen. Ob
sich die Kiebitze bei der starken und selbstbewussten Gesellschaft auf der Insel
behaupten werden, muss sich noch zeigen. Wie Vorsitzender Josef Steiner
erklärte, will sich die Nabu-Ortsgruppe Rottenacker mit der Kiebitz-Insel dieses
Jahr um den Umweltpreis des Alb-Donau-Kreises bewerben. Dazu wird eine
umfangreiche Dokumentation erarbeitet. Zum 1. Juli muss alles fertig sein zur
Beurteilung durch die Jury.