Stadtnachrichten Munderkingen

Einzigartig: Lachmöwen fliegen auf Rottenacker

Auf der Insel des Heppenäcker-Sees brütet die wohl größte Kolonie des Landes – Tiere wurden nun gezählt

  Von Irmgard Schubert

Rottenacker Lautes Gekreische dringt von der Insel des Heppenäcker Landschaftssees hinüber zum Ufer. Hunderte sogenannte Lachmöwen sind dafür verantwortlich – und mittendrin Georg Walcher und Martin Manegold von der Nabu-Gruppe aus Laupheim sowie Tobias Epple von der Ornitologischen Arbeitsgemeinschaft aus Ulm.Die Vogelbeobachter waren am Donnerstag in besonderer Mission unterwegs. Zusammen mit Hartmut Metzger und Bernd Molde vom Nabu Rottenacker haben sie die Nester und die brütenden Lachmöwen auf der Insel gezählt. 1000 Tiere, schätzte Georg Walcher, brüten derzeit auf der Insel, die von der Nabu-Gruppe Rottenacker seit Jahren gepflegt wird. Das Besondere: Die Rottenacker Lachmöwen-Kolonie dürfte die größte in ganz Baden-Württemberg sein. Doch warum Rottenacker? „Sie haben hier perfekte Bedingungen“, sagt Georg Walcher. Auf dem Speiseplan der Lachmöwen stehen Würmer, die sie von Äckern picken und Getier aus dem Wasser.

Mit dem Schlauchboot und einer Sondergenehmigung in der Tasche paddelte das Vogelteam für eine einmalige und etwa 20-minütige Zählung zur Insel. Mit lautem Geschrei flogen die Möwen auf, als sich die Tierfreunde näherten. Mithilfe von Seilen bildeten die Vogelkundler fünf Zählgassen, um die Zahl der Nester aufzunehmen. Der Ergebnis: 911 Nester, jedes im Durchschnitt mit drei Eiern belegt. Doch nicht alle Tiere kommen durch. „Die Natur ist grausam, es ist für die Tiere immer ein Kampf ums Überleben“, sagt Nabu-Mann Walcher.

Noch keine Klagen

Doch nicht allein Lachmöwen mit ihren typisch braunen Köpfen bevölkern die Insel: Auch drei seltene Schwarzkopfmöwenpärchen fühlen sich in Rottenacker wohl – so wie die vielen Vogelkundler, die die Tiere dort regelmäßig beobachten.

Früher brütete die Rottenacker Lachmöwenkolonie in Laupheim, vor kurzem zog sie um. Bürgermeister Karl Hauler hat schon eine eigene Theorie, warum: „Weil’s bei uns schöner ist und wir auf Familienfreundlichkeit setzen.“

Josef Steiner von der Nabu-Ortsgruppe erklärt, ihm seien noch keine Klagen über von Lachmöwen verursachten Schäden bekannt. Anders verhält sich dies bei Graugänsen, die in Äckern die junge Saat wegpickten.

(Erschienen: 07.05.2011 12:00)

 

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